Lust auf Zukunft?! - Dr. Harald Klimenta Referent beim Berger Forum von Kolping

Berg b. Neumarkt Bereits zum zweiten Mal referierte Dr. Harald Klimenta von attac in Berg. Die örtliche Kolpingsfamilie und das diözesane Kolping-Erwachsenen-Bildungswerk bieten alljährlich zum Weltgebetstag einen Vortrag an, der sich Fragen des menschlichen Zusammenlebens widmet.
Dr. Harald Klimenta beim Vortrag

Ewald Kommer, Geschäftsführer des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes, begrüßte alle Anwesenden und führte in das Referat „Lust auf Zukunft - Wachstumszwänge überwinden für eine enkeltaugliche Welt“. Der Referent, manchen noch vom Vortrag zum Klimaschutz vor einigen Jahren bekannt, stellte sich selbst als „Physiker, Demokrat, gemeinwohlorientiert“ vor. Damit verwies Dr. Klimenta nicht nur auf seine Profession, sondern auch auf seine Leidenschaft: Den Einsatz für eine enkeltaugliche Welt! Die Zuhörer sprach genau das an, nämlich die Frage, was jeder Einzelne dafür tun kann, die Erde lebenswert zu erhalten. Während in den USA Kinder 350.000 Werbebotschaften über sich ergehen lassen üssen, ehe sie den High-School-Abschluss erreichen und von der Wirtschaft als „entwicklungsfähige Verbraucher“ gesehen werden, arbeiten Menschen weltweit an einer „Postwachstumsökonomie“. Klimenta verwies auf die „Befreiung vom Überfluss“, der ja im Christentum und bei Kolping als Nachdenken über das rechte Maß beheimatet ist. Der Berater von attac berichtete über Fortschrittstechnologien wie die Umwandlung von Strom in Gas und die Wichtigkeit, die regionale Ökonomie zu stärken. „Wenn ein Apfel aus Chile billiger ist als einer vom Biobauern nebenan, läuft grundsätzlich etwas falsch“, fasste Klimenta zusammen. Mehrere Folien seiner Präsentation widmete er den Möglichkeiten zur Förderung des Gemeineigentums und gab den Zuhörern Tipps, verantwortungsbewusste Verbraucher zu sein oder zu werden. Die Solidarische Ökonomie, die Klimenta in Brasilien kennengelernt hatte, wehrt sich z.B. gegen die „Kostengünstige Verschmutzung öffentlicher Güter“, wie sie von internationalen Konzernen oft betrieben werde. In der Diskussion zum Vortrag wurde deutlich, dass die Zuhörer, darunter viele Kolpingmitglieder, natürlich für einen fairen Wettbewerb in der Landwirtschaft und die Reaktivierung des regionalen Handwerks, z.B. durch enge Kooperationen mit den Schulen, sind. Allerdings erfordert die Erkenntnis, als Verbraucher Einfluss auf das Weltgeschehen ausüben zu können, viel Disziplin im Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und Sehnsüchten, die zum Konsum verleiten. Kolping-Bezirkspräses Gerhard Ehrl hob die positiven Aspekte des Referates hervor, kritisierte aber auch den zu unkritischen Blick auf einzelne Staatenlenker in Lateinamerika. Heinz Bügel, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Berg bedankte sich zum Abschluss beim Referenten mit regionalen Produkten. Gemeindereferent Josef Meindl, der wie jedes Jahr den Gottesdienst zum Kolping-Weltgebetstag hervorragend vorbereitet hatte, schenkte Dr. Klimenta ein rotes Herz von der „Heiligen Pforte“ im Bruder-Konrad-Haus. Auf diesen Herzen sind die 7 Werke der Barmherzigkeit abgedruckt. Josef Meindl lud alle Zuhörer ein, sich ebenfalls ein Herz zu nehmen und zuhause an die Tür zu kleben. Im Jahr der Barmherzigkeit, so Meindl, eine tägliche Erinnerung, den Mitmenschen gegenüber barmherzig zu sein.

07.11.2016

Gestaltung zum Weltgebetstag-Gottesdienst