Kolping bringt Handwerker und Flüchtlinge zusammen

Praxistag in Handwerksbetrieben bietet Flüchtlingen Einblicke in den Arbeitsalltag

Unter dem Motto „Handwerker bieten Flüchtlingen eine Chance“ fand für Flüchtlinge, die derzeit als Schüler in Berufsintegrationsklassen an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt die deutsche Sprache erlernen, ein Praxistag in Eichstätter Handwerksbetrieben statt. Sieben Eichstätter Handwerker ermöglichten den interessierten Schülern Einblick in ihren Arbeitsalltag. Dachdecker Thomas Lindau, Friseur Braun, die Martin Meier GmbH, Metallbau Böhm GmbH, Metzgerei Michael Schneider und das Wirtshaus „Zum Gutmann“ und die Schreinerei Reuder gestalteten diesen Tag aktiv mit.

Schnell war klar, dass für den Praxistag eine gute Arbeitskleidung wichtig war. Bei eher nasskaltem Wetter waren diejenigen, die sich auf den Baustellen im Freien über den Beruf des Maurers und des Dachdeckers informierten, dankbar für die Ausrüstung durch die Betriebe. Aber auch in den Werkstätten der anderen Handwerksbetriebe trug die Arbeitskleidung dazu bei, dass man äußerlich erst einmal dazugehörte. Die Meister und Gesellen in den Betrieben halfen mit ihren geduldigen Erklärungen den jungen Flüchtlingen, sich wohlzufühlen. Während Handwerker und Flüchtlinge ans Werk gingen, machten sich Christina Bigler und Viktoria Pflieger zusammen mit Simon Kolbe auf Achse und besuchten die Teilnehmer des Praxistages vor Ort. Die Kolping-Mitarbeiterinnen betreuen die jungen Erwachsenen in der Berufsschule und Herr Kolbe stand den Handwerkern als Fachmann aus dem Bereich der internationalen Sozialarbeit für konkrete Fragen und Probleme zur Verfügung. Simon Kolbe gab außerdem Impulse zum transkulturellen Lernen, wofür sich alle Beteiligten sehr dankbar zeigten. Das Projekt „Handwerker bieten Flüchtlingen eine Chance“ ist eines von insgesamt acht Pilotprojekten der Katholischen Erwachsenenbildung in Bayern (KEB). Das Projekt wird vom Kulturfonds Bayern gefördert und hat zum Ziel, einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen vor Ort zu leisten, zivilgesellschaftliches Engagement von Fachleuten (Handwerkern) zu stärken und staatliche Programme zur beruflichen Orientierung von Flüchtlingen zu ergänzen. Das Projekt wird von der Landesstelle der Katholischen Erwachsenenbildung, insbesondere von Frau Dr. Johanna Gebrande, wissenschaftlich begleitet.

Zum Ausklang des Praxistages hatte Ewald Kommer als Projektverantwortlicher und Geschäftsführer des Kolping-(Erwachsenen)-Bildungswerks Eichstätt, Betriebe und Schüler zu einem gemeinsamen Imbiss und der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch im Wirtshaus „Zum Gutmann“ eingeladen. An der Zubereitung des für den arabischen Raum typischen Abendessens waren zwei Teilnehmer des Praxistages beteiligt. Aus den Gesprächen wurde schnell deutlich, dass die kulturellen Barrieren nur dann ein Hindernis für die gemeinsame Arbeit darstellen, wenn man sich nicht auf Augenhöhe begegnet und sich nicht gegenseitig respektiert.

Alle Beteiligten waren einhellig der Meinung, dass diese fruchtbare Form der Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des Integrationsgedankens weitergeführt werden muss. Im Januar/Februar 2017 bietet sich für interessierte Handwerker erneut die Möglichkeit, Flüchtlingen die Türen zu ihren Betrieben zu öffnen und sie in ihren Arbeitsalltag schnuppern zu lassen. Handwerker, die sich beim nächsten Mal beteiligen wollen, dürfen sich gern beim Kolping-(Erwachsenen)-Bildungswerk in Eichstätt melden. Die Durchführung des Praxistages ist nicht auf die Stadt Eichstätt begrenzt.

01.12.2016