Familienwochenende der Kolpingsfamilie Dietfurt

Dietfurt/Pfronten: 12 Familien aus Dietfurt und Berching erleben "die Bretter, die die Welt bedeuten".


Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Kolpingsfamilie Dietfurt ein Familienwochenende. Die Leitung hatte wie in den Jahren zuvor Religionspädagogin Daniela Palm. Die letzten beiden Jahre waren die Familien im bayerischen Wald. Heuer ging es zum ersten Mal ins Allgäu nach Pfronten, zum Kolping Ferienhaus Zauberberg. Das Haus war, wie die Gegend auch, zauberhaft. Eingebettet in eine wunderschöne Natur, umgeben von Bergen, bot das Haus geräumige Zimmer, tolle Spielplätze, einen Wellnessbereich, nettes Personal und gutes Essen. Es blieben kaum Wünsche offen.

Als Referentin war Religionspädagogin Maria Hauk-Rakos mit ihrem Mann Michael Rakos mitgekommen. Sie hatte sich ein spannendes und einfallsreiches Programm für die drei Tage überlegt. Am Freitagabend führte sie in das Thema des Wochenendes ein. Das Ehepaar Rakos und auch deren Kinder sind leidenschaftliche Theaterspieler, was an diesem Wochenende zu spüren war.

Los ging es mit einem Spiel, bei dem auch schon die Kleinsten mitmachen konnten. Eine imaginäre Maus sollte von Person zu Person wandern. Durch ein Zeichen, das von der Spielleitung gegeben wurde, wechselte die Maus plötzlich die Richtung. Keiner durfte auf die Maus treten und musste zum richtigen Zeitpunkt die Füße heben, damit sie unbeschadet vorbeilaufen konnte. Die Kinder und Erwachsenen spielten ihre Rollen perfekt und hatten dabei viel Spaß.

Danach überlegten die Familien, was sie in den letzten Tagen gestresst oder geärgert hatte. All das, was die Familien hinter sich lassen wollten, schrieben die Kinder und Erwachsenen auf Klebestreifen, die sie auf der Rückseite eines Holzbrettes klebten. Auf die Vorderseite, auf der auch der Name der Familie stand, schrieben sie, was sie sich von dem Wochenende erwarteten. Eine besinnliche Einheit rundete den ersten Abend ab. Ein gemütliches Beisammensein in der Kegelbahn schloss sich an.

Am Morgen stiegen die Teilnehmer des Wochenendes mit einer kleinen Morgenandacht in den Tag ein. Danach ging es ins Plenum für die Erwachsenen. Die jüngeren Kinder gingen mit Irina-Juliana Rakos in den Kindergarten und die älteren Kinder mit Nikolaus Landa in die Sporthalle. Dort hatten die Kinder ihr eigenes Programm, das die beiden routinierten Kinderbetreuer übernahmen.

Für die Erwachsenen hieß es durcheinander geratene Satzteile als richtige Zitate zur Thematik Theater(spiel) zu ordnen. Diese Aufgabe meisterten die Teilnehmer mit viel Einfallsreichtum. Zum Schluss waren alle Zitate richtig und wieder vollständig zusammengefügt.

Mit einem kurzweiligen und informativen Vortrag über die Bedeutung vom Theater sehen, spielen und erleben, gab Hauk-Rakos einen Abriss über die Theaterkultur und deren Geschichte von der Antike bis heute. Weiter beleuchtete sie das religiöse Mysterienspiel als „göttliches Theater“. Als Formen des Theaterspiels stellte sie Rollenspiele, Theater mit unbelebten Figuren (Marionetten, Kasperl Theater, Schattentheater…), und das von Menschen gespielte Theater vor. Weiter beleuchtete Hauk-Rakos die Theater- und Rollenspiele in der kindlichen Entwicklung. Ebenso hob sie die Bedeutsamkeit des Vorlesens, als Grundlage des Rollenspiels, hervor. Am Ende des Vortrages, stellte sie die "10 Gebote" des Rollen- und Theaterspiels, mit Kindern vor.

Nach einer kurzen Pause durften die Familien kreativ werden. In verschiedenen Workshops entstanden unterschiedliche Figuren, die für das abendliche Theater Verwendung finden sollten. Unter anderem bastelte jede Familie eine Prinzessin Flippi, die aus einem Kochlöffel bestand. Junker Blech vorm Kopf wurde aus alten Dosen, Ketten und Schrauben gefertigt und die Marionette: der Bücherdrache, entstand aus einem alten Buch.

Mit den Workshops waren die Familien die restliche Zeit des Vormittags und auch nach der Freizeit am Nachmittag noch gut beschäftigt. Dabei konnte sich jedes Familienmitglied, egal wie alt, einbringen. Unterstützt wurden die Eltern und Kinder von Michael Rakos und seiner Frau.

Das Wetter hatte wenig Winterliches an sich, so dass es die wenigsten Familien, in der Mittagspause, im Haus hielt. Viele erkundeten bei strahlendem Sonnenschein die Gegend und machten sich zu einer kleinen Wanderung auf. Wieder zurück, wurden die Workshops abgeschlossen. Nach dem Abendessen stand ein weiteres Highlight auf dem Programm.

Vor dem hauseigenen Theatersaal wurden die Kinder mit Orangensaft und die Erwachsenen mit Sekt überrascht. Sie wussten noch nicht, dass sie gleich ein lustiges Theaterstück erwarten sollte. Nach dem Empfang im Foyer hieß es: Bühne frei für Prinzessin Flippi, Junker Blech vorm Kopf und dem Bücherdrachen.

Als Schauspieler standen drei Akteure auf der Bühne. Daniela Palm, die mit dem Kochlöffel Prinzessin Flippi darstellte, der Blechjunker in dessen Rolle Michael Rakos schlüpfte und die Bücherdrachen Marionette, die von Nikolaus Landa gespielt wurde. Als Erzählerinnen fungierten Maria Hauk-Rakos und Irina-Juliana Rakos. Sie animierten auch die Kinder und deren Eltern zum Mitmachen, mit ihren selbstgefertigten Figuren. So durften die Kinder mit der Prinzessin Flippi diese schwingen, wenn sie ihr Lied sang. Die Personen mit dem Junker Blech vorm Kopf durften die Figur scheppernd bewegen, sobald der Junker die Bühne betrat und die Bücherdrachen Halter machten mit Tüten Flatter Geräusche, wenn dieser auf die Bühne flog.

Sowohl die kleinen, als auch die großen Theater Spieler hatten viel Spaß bei dem turbulenten Stück, das Maria Hauk-Rakos extra für das Wochenende geschrieben hatte. Das Theater endete mit einem Happy End für alle Beteiligten. Der Bücherdrache wurde befreit. Die heimlich angebetete Prinzessin Flippi, erhörte ihren Junker Blech vorm Kopf und heiratete ihn.

Alle hatten viel Spaß beim Mitmach-Theater. Jeder war mit seiner Figur und Rolle mit eingebunden. Auch die Lieder konnten alle nach nur kurzem Proben mitsingen. Die Zuschauer waren sich einige, dass es eine gelungene Premiere war, die noch lange nachklang. Ein gemütlicher Spiele Abend ließ den zweiten Tag ausklingen.

Am Sonntagmorgen feierten die Teilnehmer des Wochenendes einen gemeinsamen Wortgottesdienst. Dabei stand ein kleines Anspiel, dass von Michael Rakos und Nikolaus Landa gespielt wurde im Mittelpunkt. Es ging um eine Seeflotte, die nicht von ihrem Kurs abweichen wollte und immer wieder das andere Boot, per Funk aufforderte, den Kurs zu ändern. Am Schluss stellte sich heraus, dass das andere Boot kein Boot, sondern ein Leuchtturm war. Durch dieses Spiel erkannten die Teilnehmer, dass es oft auch sinnvoll sein kann, von einem eingefahrenen Kurs abzuweichen. Der Gottesdienst regte nicht nur die Eltern zum Nachdenken an.

Im Anschluss daran fand die letzte Einheit des Wochenendes statt. Bei einer kurzen Reflektion konnten die Eltern und Kinder die ereignisreichen drei Tage noch einmal Revue passieren lassen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen endete das gelungene Theater-Wochenende für die Kolpingsfamilie Dietfurt und die Teilnehmer machten sich auf den Heimweg.

Auch im nächsten Jahr wird es voraussichtlich wieder ein Wochenende geben. Der Termin hierfür wurde auf den 20.11.-22.11.2020 gelegt. Im nächsten Jahr geht es erneut in das Haus Zauberberg nach Pfronten im Allgäu.

 

Daniela Palm
18.12.2019