Impuls der KJ: Gedanken zur Jugendarbeit...

Man sagt ja, dass man manches erst zu schätzen weiß, wenn es nicht mehr da ist. Corona hat mir gezeigt, dass das stimmt. So oft ich in der Zeit vor Corona gedacht habe: „Wofür mache ich das eigentlich? Ich könnte jetzt genauso gut daheim sitzen. Da hätte ich weniger Stress…“ Corona hat mir gezeigt: „So ganz ohne Jugendarbeit ist irgendwie auch nichts.“ Keine Sitzungen, Jugendwochenenden, Gruppenstunden und vor allem die Aussicht auf einen Sommer ohne Zeltlager…

Klar war es schön, dass man mal wieder Zeit für Dinge hatte, für die sonst oft keine Zeit war. Zeit für Bücher, die schon lange im Regal stehen. Zeit für Serien und Filme, für die man sich lange schon mal Zeit nehmen wollte. Zeit für Spaziergänge, an die man in der Vor-Corona-Zeit gar nicht gedacht hat.

Aber Jugendarbeit ist ja nicht nur Beschäftigungstherapie für Diejenigen, die mit ihrer Zeit sonst nichts anzufangen wissen. Jugendarbeit heißt Freundschaften schließen und immer neuen Menschen begegnen. Menschen, die einen inspirieren und neue Impulse mitgeben. In der Jugendarbeit lernen wir für unser Leben, weit über das hinaus, was im Alltag sichtbar ist. Wir lernen zu gestalten, ob in der Gruppenstunde, im Zeltlager oder in der Gremienarbeit. Wir bringen unsere Meinungen, Ideen und Fähigkeiten ein – jeder das, was er kann und was ihm liegt. Jugendarbeit ist so vielfältig, wie die Menschen, die sie gestalten.

Jugendarbeit ist für mich ein wichtiger Teil meines Lebens geworden, das hat mir Corona gezeigt. Ich bin dankbar für das, was ich lernen durfte und für die vielen Menschen, denen ich in den Jahren begegnet bin.

Und vielleicht hilft ja diese Pause, dass uns die Jugendarbeit nacher noch ein kleinwenig mehr Spaß macht.

Barbara Eberl
24.06.2020