Bayernplan, Corona und Zeitenwende

Die Themen bei der Klausur des Diözesanvorstands des Kolpingwerkes, der Bezirksvorsitzenden und der Vorsitzenden der Kolping-Bildungswerke in Kloster Heidenheim waren umfangreich und vielfältig.

Vom Bayernplan über Kolping in Zeiten von Corona bis hin zum Papier des Bundesvorstands des Kolpingwerkes mit dem Titel "Zeitenwende" reichten die Themen der erweiterten Diözesanvorstandsklausur des Kolpingwerkes im Kloster Heidenheim. Kolping-Diözesanvorsitzende Eva Ehard begrüßte die Teilnehmenden zum Einstieg bei herrlichem Spätsommerwetter im Biergarten der Klostergaststätte. Nach dem Imbiss stand der Transformationsprozess, der als Bayernplan für eine soziale und ökologische Transformation von unterschiedlichen Institutionen und Einzelpersonen angestoßen wurde, im Mittelpunkt des Interesses. Den Impulsvortrag zur Einführung hielt Prof. Dr. Markus Vogt vom Lehrstuhl für Christliche Sozialethik an der LMU München - allerdings in Form eines youtube-Videos. Aufgrund der schlechten Netzabdeckung vor Ort musste die Runde zwar auf die Videozuschaltung von Dr. Jörg Alt SJ verzichten, die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Aussagen und Forderungen des Bayernplans kam deshalb aber nicht zu kurz. Dass im Jahr 2020 schon am 3. Mai der Tag der Erdüberlastung, d.h. der Tag, an dem eigentlich schon alle Ressourcen verbraucht worden sind, zu verzeichnen war, ist Anlass genug, über den Raubbau an der Natur, die Hyperglobalisierung und den menschlichen Lebensstil nachzudenken. Der Begriff der Umkehr, der u.a. von Prof. Vogt verwendet wurde, verlangt auch eine Versöhnung von Wirksamkeit und Widerstandsfähigkeit. Die unter dem Begriff Resilienz bekannt gewordene Widerstandskraft, die gerade in Krisenzeiten lebensnotwendig ist, muss gestärkt werden. Die Klausur-Teilnehmerinnen und -teilnehmer waren sich darin einig, dass Christinnen und Christen in Verbänden und Pfarreien dazu beitragen müssen, dass "soziale Immunsysteme" (Prof. Vogt) gefördert und jedem einzelnen die Möglichkeit für ein gelingendes, sinnstiftendes Leben, eröffnet werden müsse.

Für die anstehende Diözesanversammlung, die unter Beachtung der vorgeschriebenen Hygienekonzepte im Kolpinghaus Eichstätt stattfinden wird, erörterten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit den Auswirkungen der SARS-CoV-2-Epedemie im persönlichen, beruflichen und verbandlichen Bereich. Bei der Diözesanversammlung soll den Kolpingsfamilien die Gelegenheit gegeben werden, ihre Erlebnisse einzubringen und auch zu schildern, wie verbandliches Leben trotz aller Einschränkungen möglich war und gepflegt werden konnte.

Beim geistlichen Impuls in der katholischen Pfarrkirche St. Walburga stimmte Kolping-Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann die Vorstandsmitglieder auf die Herausforderungen der kommenden Monate ein. Folgerichtig beschäftigte man sich mit der Erklärung des Kolpingwerkes Deutschland unter dem Titel "Zeitenwende - Reflexionen des Kolpingwerkes Deutschland zu den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie". Wie in einem Brennglas zeigt die Pandemie, so die Erklärung, folgendes auf:

- Es braucht ein mutiges Handeln und neue Prioritäten für die Zukunft

- Große Herausforderungen können nur in der Weltgemeinschaft gelöst werden

- Die Entwicklungszusammenarbeit muss intensiviert werden

- Es braucht mehr europäische Gestaltungskompetenzen

- Es braucht einen starken Sozialstaat

- Es braucht eine ökonomische Neuausrichtung

- Generationengerechtigkeit darf nicht aus dem Blick geraten

- Es braucht Wissenschaft und Forschung

- Es braucht eine Neuausrichtung der Familienpolitik

- Auch unser engagiertes Handeln als Christinnen und Christen ist gefragt.

Für konkrete Veranstaltungen wurden Konzepte und Durchführungsmöglichkeiten gemeinsam erarbeitet und sollen auf der Diözesanversammlung vorgestellt werden. Diözesanvorsitzende Eva Ehard konnte zum Abschluss der Klausur mit Genugtuung auf die intensive Zusammenarbeit zurück- und auf eine herausfordernde Verbandsarbeit auf den verschiedenen Ebenen im Kolpingwerk vorausblicken.

 

21.09.2020