Zeitenwende und Kontinuität – Kolping verbindet beides

Diözesanversammlung des Kolpingwerkes mit Neuwahlen
Norbert Heller, Rita Böhm, Hubert Blank, Hans Hasmüller und Bernhard Bräunlein (von links) freuten sich über die Auszeichnungen aus der Hand von Kolping-Diözesanvorsitzender Eva Ehard (links).

Eichstätt Die Diözesanversammlung des Kolpingwerkes im Bistum Eichstätt wählte den Diözesanvorstand, verabschiedete wichtige Anträge und ehrte verdiente Mitglieder. Die Rückschau auf die Auswirkungen des Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie in den Kolpingsfamilien und die Ausrichtung für die Zukunft nahmen breiten Raum ein.

Bereits die Grußworte von Ordinariatsrätin Barbara Bagorski und Landrat Alexander Anetsberger machten es deutlich: SARS-CoVid19 hat unser aller Leben beeinträchtigt und wir alle suchen nach Lehren aus der Pandemie. Außerdem machten beide Redner – wie bereits Kolping-Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann in seinem geistlichen Impuls – darauf aufmerksam, dass bereits der selige Adolph Kolping ein wichtiges Leitmotiv für unser Denken und Handeln vorgegeben hat: Mutig sein und sich den Herausforderungen ohne Verzagtheit zu stellen.

Aus den Erfahrungsberichten der Delegierten wurden die positiven wie negativen Erlebnisse während der Lockdowns ebenso deutlich wie die Konsequenzen, die daraus vor Ort gezogen wurden: Tätige Hilfe im Kleinen war gefragt ebenso wie das ermutigende Wort und Zeichen für den Nächsten. „Wo ist Eichstätt?“ sei ein Delegierter in schwerer Zeit oft gefragt worden und diese Frage bezog sich sowohl auf die Zentrale des Bistums wie des Kolpingwerkes. Der Delegierte konnte selbst in seinen Antworten auf viel Gutes wie auf noch Verbesserungswürdiges hinweisen und wurde darin von den Anwesenden bestätigt. An diesem Punkt konnte der Moderator, der stellvertretende Landesvorsitzende Erwin Fath, den Blick auf die Landes- und Bundesebene weiten; Kolping-Landes- und Bundesverband standen subsidiär mit Rat und Tat den Kolpingfamilien und –bezirken zur Seite. Diözesanvorsitzende Eva Ehard stellte den Delegierten die Erklärung des Bundesvorstandes „Zeitenwende – Umdenken in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft“ vor; darin wird die Pandemie-Erfahrung als epochaler Einschnitt begriffen, der das engagierte Handeln aller Christen gegen Ungerechtigkeit, Verelendung, Armut und Hunger fordert. Wir müssen wegkommen von der reinen Profitorientierung in der Wirtschaft und mit einem tiefgreifenden Umdenken und mutigen Handeln eine Zeitenwende herbeiführen.

Das Kolpingwerk sieht als wesentlichen Bestandteil der Arbeit mit Ehrenamtlichen, deren Einsatz und Energie zu würdigen: Aus diesem Grund wurden Rita Böhm (Kinding), Hubert Blank (Monheim) und  Hans Hasmüller (Wemding) mit einer Dankurkunde mit Medaille sowie Norbert Heller (Pleinfeld) und Bernhard Bräunlein (Weißenburg) mit der Diözesan-Ehrennadel ausgezeichnet. Alle Geehrten verbindet das Engagement für den Verband und seine Einrichtungen, die Kolping-Bildungswerke. In den Dankesworten jedes Geehrten trat das Verbindende klar zu Tage: Wer gibt, dem wird gegeben. In ehrenamtlicher Tätigkeit erfährt man das, was gemeinhin der Liebe zugesprochen wird: Durch die Hingabe bekommt man viel, manchmal mehr als man gegeben hat, zurück.

Mit den Anträgen zum Lieferkettengesetz und zu „Frieden leben“ machte man inhaltlich deutlich, wofür der Sozialverband Kolping steht und sich einsetzt. Dann standen die Neuwahlen für den Diözesanvorstand an. Mit der Bestätigung der Diözesanvorsitzenden, der beiden Diözesanpräsides, der Fachausschussleiter Eine Welt und Familie sowie der Kassenprüfer setzten die Kolping-Delegierten auf Kontinuität in bewegter und bewegender Zeit.

Die Übersicht der anstehenden Termine symbolisierte die Aufbruchsstimmung: Die Kolpingjugend kehrt zu ihrem vielgelobten Rhythmus zurück und bildet die Zukunft des Mehr-Generationen-Verbandes Kolping. Die Bildungswerke bieten im Verbund der Katholischen Erwachsenenbildung wertorientierte Veranstaltungen – auch auf digitaler Basis. Die Vortragsveranstaltungen von der Spiegelsaalrede über das Berger Forum bis hin zum Glaubens- und Bildungstag für Männer thematisieren vor allem das, was die Menschen brauchen, wie lange auch immer die Pandemie anhalten wird: Die psychische Widerstandkraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu bestehen, kurz: alles, was die Seele stark macht bzw. auch in dem Begriff Resilienz zusammengefasst wird. Und so war man am Ende wieder beim Anfang: der Wegweisung Adolph Kolpings. Diözesangeschäftsführer Ewald Kommer dankte im Namen des Diözesanvorstands allen Teilnehmenden für die disziplinierte Einhaltung des Hygienekonzeptes, das die Voraussetzung für die Durchführung der Präsenzveranstaltung bildete. Coronabedingt schloss die Diözesanversammlung nicht wie üblich mit dem Kolpinglied, sondern dem gemeinsamen Gebet der Kolpingsfamilien.

 

Text und Bilder: Ewald Kommer

28.09.2020

Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger drückte in seinem Grußwort an die Delegierten sein Freude aus, im Kampf für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, aktive Kolpingfrauen und –männer an seiner Seite zu wissen. Aufmerksame Zuhörer (von links): Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann und Diözesanvorsitzende Eva Ehard.

Ehrung mit Maske – um den Dank für die Verdienste der Vorsitzenden des Kolping-Bildungswerkes, Rita Böhm, auch durch ein bisschen Nähe auszudrücken, trugen Diözesanpräses Msgr. Dr. Stefan Killermann, Diözesanvorsitzende Eva Ehard und die Geehrte (von links) eine Mund-Nasen-Bedeckung.