Achtsamkeitskalender in der Fastenzeit

Ein Impuls zum Josefstag

Der heiligen Bernadette Soubirous wird folgender Dialog mit einer Mitschwester zugeschrie­ben: Bernadette: „Was tut man mit einem Besen?“ – „Man kehrt mit ihm“. Bernadette: „Und anschließend?“ – „Man stellt ihn hinter die Tür in die Ecke.“ – Bernadette: „Eben! Das ist meine Geschichte. Maria hat mich benutzt und nun in die Ecke gestellt. Das ist mein Platz.“

An diese Begebenheit erinnert man sich unwillkürlich bei der Beschäftigung mit dem Leben des Heiligen Josef. Die wenigen Erwähnungen, die er in der Heiligen Schrift findet, deuten da­rauf hin, dass er da war, wenn er gebraucht wurde. Er tat treu seinen Dienst. In Hollywood wäre er ein sicherer Kandidat für die Rolle des besten Nebendarstellers. Rollenbeschreibung: Verlobter Mariens – Ziehvater Jesu – Ernährer der Familie – Handwerker/Arbeiter. Außerdem stellt er sicher, dass Jesus aus dem Stamm Davids ist.

Diese Charakterrolle erfordert vor allem eines: Mut. Diese Kardinaltugend hebt Papst Franzis­kus in seinem Apostolischen Schreiben PATRIS CORDE anlässlich des 150. Jahrestages der Er­hebung des Heiligen Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche immer wieder hervor. Den Mut zu Handeln und den Mut, auszuhalten. Den Mut zu sprechen und den Mut, still zu sein. Den Mut zu Sanftmut und Demut. Der Papst schreibt dazu: „Wir müssen unseren Ärger und unsere Enttäuschung ablegen und ohne weltliche Resignation, sondern mit hoffnungsvoller Kraft Platz machen für das, was wir nicht gewählt haben und was doch existiert.“ Die Darstellung des Heiligen Josef mit dem Jesusknaben auf dem Arm und der Lilie, dem Symbol der Reinheit, versinnbildlicht sein Wesen: „…zur Seite zu treten und Maria und Jesus zur Mitte seines Lebens zu machen“ (Patris Corde, 7).

Adolph Kolping stellte das ermutigende Vorbild des Heiligen Josef seinen Gesellen und er stellt es auch uns vor Augen. Generalpräses Dr. Bernhard Ridder, der fünfte Nachfolger Adolph Kolpings (1948-1961), hat in einer Predigt 1953 zum Schutzfest des Hl. Josef drei große Anliegen formuliert, mit denen sich die Kolpingsöhne (und –töchter) an den Schutzpatron des Kolpingwerkes wenden sollen: 1. Die Familie – 2. Der Beruf – 3. Eine gute Sterbestunde. In den Lebensbeziehungen und Lebensbezügen von Familie, Beruf, Dasein und Loslassen können, gibt uns der Selige Adolph Kolping – und das ist ganz sicher ganz im Sinne des Heiligen Josef – im Jahr 1853 ein Herzenswort der Achtsamkeit und des Friedens mit auf unseren Weg:

                               „Willst den Frieden deines Herzens du behalten,

                               Mein’s gut, tu, was du kannst, und lass Gott walten“.

 

 

Text und Bild (Josefsaltar in der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt Höchstädt a.d. Donau): Ewald Kommer

 

19.03.2021