HEIMAT IM EHRENAMT

„Heimat im Ehrenamt“ – ein Titel, der doch eher ungewöhnlich für ein Jahresthema ist.

So ungewöhnlich es sein mag, so wichtig ist es aber auch. Jede*r führt sein*ihr Ehrenamt aus einem bestimmten Grund aus, sei es der Glaube, Freundschaften oder der Wille, etwas Gutes tun zu wollen. Also sollte sich doch auch jede*r in seinem*ihren Ehrenamt wohlfühlen, oder? Manche tun das aber nicht, zumindest nicht immer, nicht 100%.

Letztes Jahr in der Bundesversammlung des Kolpingwerks Deutschland sagte eine Person: „Manchmal fühle ich mich bei KOLPING nicht 100% wohl und sicher.“ Und das hat mich dann doch schwer getroffen und mich zum Nachdenken gebracht. Fühle ich mich wohl? Fühlen sich meine Freund*innen wohl?

Hab ich in KOLPING ein Zuhause, auch wenn manchmal Meinungen und Gedanken in zwei verschiedene Richtungen gehen?

Eine andere Person sagte an dem Wochenende: „Wollen wir als KOLPING noch Teil der Kirche sein?“ Berechtigte Frage – wenn man alles betrachtet, was in der Institution Kirche so abgeht – oder? Sind KOLPING, Kirche und Glaube dennoch nicht so viel mehr als das, was Bischöfe, der Papst und andere Geistliche so machen, entscheiden und sagen? Ist Ehrenamt und kirchliches Engagement nicht so viel mehr als das, was uns höhere Ebenen vorgeben?

Haben wir als KOLPING in der Kirche ein Zuhause, auch wenn manchmal Meinungen und Gedanken in zwei verschiedene Richtungen gehen?

Ehrenamt und Engagement ist da, wo ich auch bin. Direkt vor Ort, direkt bei dem Menschen, direkt bei mir. Und deswegen ist es doch so wichtig, dass ich mich wohl fühle, dass ich das Ganze auch unterstützen kann und will. Und dass ich ein Zuhause in meinem Verband finde und schlussendlich Heimat in meinem Ehrenamt hab.

Heimat interpretiert und definiert jede*r anders. Und zu Heimat können sowohl positive als auch negative Aspekte gehören. Deswegen wollen wir dieses Jahr so viele verschiedene Meinungen, Interpretationen und Definitionen wie möglich hören. Stimmen aus dem ganzen DV, aus Bayern und ganz Deutschland. Deswegen wollen wir jeder Stimme ein Gehör verschaffen und die verschiedenen Seiten von „Heimat im Ehrenamt“ aufzeigen, egal wie gegensätzlich sie auch sein mögen.