Impuls zum zweiten Fastensonntag

Auf die Umfrage unter Passanten „Es ist wieder Fastenzeit. Halten Sie sich an Gebote?“ antwortete eine 55jährige Mutter, die gemeinsam mit ihrer 25jährigen Tochter unterwegs war: „… Das Wissen um die Fastenzeit geht immer mehr verloren. Es bräuchte mehr Information“.

Das Wissen über religiöse Vollzüge und Riten nimmt bei uns tatsächlich immer mehr ab. Was steckt hinter dem Gebot, fasten zu sollen? Welchen Sinn macht es, auf liebgewordene Gewohnheiten oder auch nur ein Verhalten, das sich unbemerkt eingeschlichen hat, zu verzichten? Der Verzicht soll, ganz allgemein gesprochen, entschlacken, die Sinne und den vielleicht getrübten Blick auf uns selbst schärfen. Im Lauf der Jahre schaffen wir uns immer wieder „Götzen“, denen wir dienen – manchmal, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass wir etwas oder jemandem hohe, manchmal sogar höchste Priorität in unserem Leben einräumen. Dabei übersehen wir gelegentlich, dass die Gottes- und Nächstenliebe bei uns an erster Stelle stehen soll.

Fahnden wir doch einfach in den Tagen der Fastenzeit, nach unseren Götzen. Sind sie es wert, von uns so verehrt zu werden? Übersehen wir durch die starke Konzentration auf sie, dass wir ganz anders, von ganz anderen Menschen gebraucht werden?

Das Bild der leeren Schale kann uns auf dieser Suche begleiten und uns anregen, mit offenen, empfangenden Händen zu erwarten, was uns bei dieser Selbstbetrachtung geschenkt wird.

08.03.2023