"Unser Leben sei ein Fest..." - Jubiläumsfeier 175 Jahre Kolping

Ehren- und Hauptamtliche aus dem Diözesanverband Eichstätt beteiligten sich an der Jubiläumsfeier in Köln

Das Kolpingwerk Deutschland feiert in diesem Jahr ein außergewöhnliches Jubiläum: 175 Jahre engagiertes Wirken im Sinne Adolph Kolpings. Am Wochenende kamen rund 7.000 Mitglieder, Mitarbeitende und Gäste in Köln zu einem großen Jubiläumsfest zusammen, bei dem der Sozialverband seine vielfältigen Aktivitäten erlebbar machte.

„175 Jahre Kolpingwerk – das bedeutet 175 Jahre Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Bildung, Familien und die Förderung junger Menschen“, betonte Ursula Groden-Kranich, Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland. „Unsere Wurzeln reichen tief in die Geschichte hinein, doch unser Blick richtet sich nach vorn. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher und kirchlicher Umbrüche brauchen wir eine starke Gemeinschaft, die Orientierung gibt, Verantwortung übernimmt und Zusammenhalt fördert.“

Die Erfolgsgeschichte des Kolpingwerkes würdigte Dr. Thadäus König, Thüringer Landtagspräsident beim Festakt am Samstagabend: „Wer die Demokratie stärken will, übernimmt Verantwortung für ein friedliches Miteinander und bringt sich in die Gemeinschaft ein. 
KOLPING tut dies seit 175 Jahren. Aus der Gründungsidee, jungen Menschen in der Ausbildung Unterstützung und Unterkunft zukommen zu lassen, hat sich über die Jahre eine starke Gemeinschaft im katholischen Glauben entwickelt, die noch immer Menschen beim Berufsstart, in schwierigen Lebenssituationen oder beim Erwachsenwerden zur Seite steht. Kolping ist Familie und Zuhause.“ König weiter: „175 Jahre Kolpingwerk ist ein großes Erbe. Als Landtagspräsident und Kolping-Bruder bleibt mir das Wirken von Adolph Kolping ständige Inspiration. Besonders seine Worte ‚Tut jeder in seinem Kreise das Beste, wird’s bald in der Welt auch besser aussehen‘ prägen mich in meiner Amtsführung. Für mich bedeutet dies, dass jede und jeder gefragt ist, wenn es gilt, das Zusammenleben zum Wohl aller zu gestalten.“

Die Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung Lisi Maier machte deutlich, dass das Kolpingwerk mit seiner ehrenamtlichen Bundesvorsitzenden, einer hauptamtlichen Bundessekretärin und der Geistlichen Leiterin in den Leitungsämtern aufzeigt, dass Gleichstellung in Politik, Kirche und Gesellschaft selbstverständlich umgesetzt werden kann. Sie betonte, dass die positiven Erfahrungen bei der Kolpingjugend Ausgangspunkte für ihr eigenes gleichstellungspolitisches Engagement waren. 

Das Jubiläumsfest hatte am Freitagabend mit einer bunten Show aus Kleinkunst, Tanz und Musik begonnen – ganz nach dem Motto: Schwarz-Orange-Bunt. Die Moderatorin Yvonne Willicks und der Entertainer Guido Cantz führten durch das abwechslungsreiche Programm. Am Samstag präsentierte der Verband an einer aus knapp 200 orangenen Tischen bestehenden Tischreihe durch die Kölner Fußgängerzone, was er zu bieten hat. Daneben gab es einige Workshops, ein buntes Familienprogramm und eine Chill-out-Area für Jugendliche. 

Gegründet wurde der Verband im Jahr 1850 von dem Schuhmacher, Priester und Sozialreformer Adolph Kolping, der sich insbesondere für die Rechte und die Bildung von Handwerksgesellen stark machte. Was einst mit der Idee einer Bewegung aus Gesellenvereinen begann, ist heute ein internationales Netzwerk aus rund 400.000 Menschen in über 60 Ländern. Allein in Deutschland engagieren sich rund 200.000 Mitglieder aktiv in Bildung, Politik, Sozialarbeit und Kirche. 34.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachene in der Kolpingjugend machen ihren Einfluss in Verband und Gesellschaft geltend. Mit den Jugendgemeinschaftsdiensten können junge Menschen weltweit an Workcamps und Freiwilligeneinsätzen teilnehmen. KOLPING unterhält zahlreiche Hotels, Familienferienstätten, Wohnhäuser für Azubis und Jugendliche sowie soziale Einrichtungen wie Werkstätten für behinderte Menschen. 

„Unsere Geschichte ist Auftrag und Ermutigung zugleich“, so Groden-Kranich. „Wir wollen auch in Zukunft eine gestaltende Kraft in Kirche und Gesellschaft sein – getragen vom christlichen Menschenbild und der Überzeugung, dass jede und jeder Einzelne Verantwortung für das Ganze trägt.“ Das Jubiläumsfest endet am Sonntag mit einem Festgottesdienst im Tanzbrunnen, den Generalpräses Msgr. Christoph Huber zelebrierte.

Bericht: Kolpingwerk Deutschland

06.05.2025