2. Praxistag "Handwerker helfen Flüchtlingen"

Der zweite Praxistag des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes war sehr erfolgreich.

„Schneiden, Schweißen und Bohren an einem Tag“

Unter dem Motto „Handwerker bieten Flüchtlingen eine Chance“ ging der Kolping-Praxistag in Gaimersheim in die zweite Runde.

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Wie beim letzten Praxistag im November 2016 in Eichstätt erhielten Flüchtlinge für einen Tag Einblick in verschiedene Handwerksberufe und konnten somit erste Schritte zur Integration in den Arbeitsmarkt machen.

Aufgrund des großen Erfolgs entstand die Idee, den Praxistag auch in der Region Gaimersheim zu realisieren.

So gewährten 16 Handwerksbetriebe aus Eichstätt und Gaimersheim Flüchtlingen,  die derzeit als Schüler in Berufsintegrationsklassen an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt die deutsche Sprache erlernen, Einblick in ihren Arbeitsalltag. Den Praxistag gestalteten aktiv mit:

aus Eichstätt: Autolackiererei Ertas, Barbaras Haarstudio, Bischöfliches Bauamt, Dachdecker Thomas Lindau, Firma Elko, Engelhard Haustechnik, Friseur Braun, Bauunternehmen Martin Meier, Metzgerei Michael Schneider, Schreinerei Reuder, Zimmerei Max Buchner, Zöpfl Holz.

aus Gaimersheim: Stahlbau Schöpfer, Backhaus Hackner, Maler Hüttinger und R. Karl Stahlbau.

Der Schüler Ehsanullah äußerte sich so über seine Erfahrungen des Tages: „Ich habe viel gelernt, sogar Bayerisch.“ Neben der Sprache sind aus Sicht der Betriebe aber auch Pünktlichkeit, gegenseitiger respektvoller Umgang und Motivation wichtige Faktoren einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Meister und Schüler. Diese Voraussetzungen waren an beiden Schnuppertagen gegeben. Dies unterstreicht die Äußerung eines Metallhandwerksbetriebes: „Der Schüler hat sich an einem Tag unter fachmännischer Anleitung im Schneiden, Schweißen und Bohren erproben können.“

Neben der Sprache sind aus Sicht der Betriebe Pünktlichkeit, gegenseitiger respektvoller Umgang und Motivation wichtige Faktoren einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Meister und Schüler. Die Projektverantwortlichen von Kolping, Christina Bigler und  Viktoria Pflieger, besuchten die Teilnehmer des Praxistages an ihrem jeweiligen Einsatzort. Eine Besonderheit in diesem Projekt: Simon Kolbe (Soziale Arbeit M.A.) thematisiert mit den Handwerkern interkulturelle Aspekte in der Zusammenarbeit mit Geflüchteten. Aus seiner Berufspraxis als Caritas-Berater von Asylbewerbern kann Simon Kolbe auf umfangreiche Erfahrung mit den Lebensgeschichten der Geflüchteten zurückgreifen.

Für die professionelle Anleitung der Schüler vorort war der Diözesangeschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes Eichstätt Ewald Kommer den Handwerksbetrieben sehr dankbar.

Der Praxistag ist eine Gelegenheit, ein Netzwerk zwischen regionalen Handwerksbetrieben zu etablieren und einen lebendigen Diskurs über die hiesige Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen anzustoßen. Zusätzlich trägt der Praxistag dazu bei, das Berufsinteresse der Flüchtlinge zu wecken und ihnen eine nachhaltige Berufsorientierung zu bieten.

Zum Ausklang des Praxistages hatte Ewald Kommer am Abend zu einem gemeinsamen Imbiss und der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Bei dieser Gelegenheit äußerten sich die Unternehmer einstimmig, dass die Nachfrage nach motivierten Mitarbeitern im Handwerksbereich immens sei. „Wir rekrutieren unsere Mitarbeiter mittlerweile zu einem Großteil aus anderen europäischen Ländern.“

 

Das Projekt „Handwerker bieten Flüchtlingen eine Chance“ ist eines von insgesamt acht Pilotprojekten der Katholischen Erwachsenenbildung in Bayern (KEB). Das Projekt wird vom Kulturfonds Bayern gefördert und hat zum Ziel, einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen vor Ort zu leisten, zivilgesellschaftliches Engagement von Fachleuten (Handwerkern) zu stärken und staatliche Programme zur beruflichen Orientierung von Flüchtlingen zu ergänzen. Das Projekt wird von der Landesstelle der Katholischen Erwachsenenbildung wissenschaftlich begleitet.

Alle  Beteiligten waren einhellig der Meinung, dass diese fruchtbare Form der Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des Integrationsgedankens weitergeführt werden müsse.

So wird der Kolping-Praxistag sicherlich Wiederholung finden. Interessierte Betriebe dürfen sich ab sofort gerne bei Diözesangeschäftsführer Ewald Kommer in Eichstätt melden.

20.04.2017