Christliche Wurzeln Europas - Diözesankonferenz der Kolping-Vorsitzenden

Drei Besonderheiten gab es bei der diesjährigen Diözesankonferenz der Vorsitzenden in Eichstätt: Gottesdienst und Tagung fanden nicht in Kolpingkapelle und –haus (sondern in St. Peter und Paul sowie im Alten Stadttheater) statt und man traf sich an Maria Lichtmess. Die Termin- und Veranstaltungsdichte hatte diese Verschiebungen nötig gemacht.
Diözesanvorsitzende Eva Ehard bedankt sich beim Referenten Lukas Meyer

Europa als Schwerpunktthema 2019 den Vorsitzenden der Kolpingsfamilien und –bezirke und der interessierten Öffentlichkeit nahezubringen, war ein Ziel der Tagung. Bereits bei der Ankunft am Versammlungsort wurde dies sinnenfällig: Es wehten die Kolping- und die Europafahne als sichtbare Zeichen für die Wertschätzung, die der Verband einem einigen und einigenden Europa entgegenbringt. Als Gast war auf Einladung des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerkes ein „junger Europäer des Jahres“ 2013 zum Vortrag eingeladen: Mag.theol. Lukas Meyer von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Meyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik, gliederte seinen Impuls in drei Punkte: 1. Europa als politisches Projekt, 2. Christliche Wurzeln Europas und 3. Bürgerengagement = Europa von unten. Beginnend mit dem Lissabon-Vertrag und der Zielrichtung von Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Wohlergehen, kam der Referent schnell zu den Gründervätern der europäischen Einigung nach dem Zweiten Weltkrieg. Adenauer, De Gasperi und Schuman legten nicht zuletzt aus ihrem Glauben heraus die Grundlage für ein subsidiäres Europa. Meyer würdigte ausführlich die Rolle Papst Johannes Pauls II. und der ökumenischen Netzwerke für die Ereignisse des Jahres 1989. Mit Sorge bewertete er die nationalistischen Tendenzen in manchen europäischen Staaten und die fundamentalistischen Beiträge – auch kirchlicherseits – z.B. in Polen. Zum Bürgerengagement berichtete er von seiner Ehrung durch die Schwarzkopf-Stiftung für seine Initiative für einen „europäischen sozialen Tag“, der die Blicke gerade auch junger Menschen auf die Ungleichheit der Lebensverhältnisse in Europa richtet und gleichzeitig durch die aktiv zu leistende Arbeit eine kleine Abhilfe schafft. „Kirche überschreitet auch in anderen europäischen Ländern eingrenzende Milieus“, sagte Meyer, und rief dazu auf, sich auch als katholischer Verband der daraus erwachsenden Chance und Verantwortung bewusst zu sein. In der Diskussion wurde deutlich, dass gerade die Migrationspolitik gezeigt habe, dass nur ein solidarisches Europa dem eigenen Auftrag gerecht werden könne. Staaten, die die Außengrenzen Europas darstellten mit dem Flüchtlingsproblem allein zu lassen, führte dort nur zu Unverständnis und Abkehr, meinte Meyer.

Diözesanvorsitzende Eva Ehard konnte die Gedanken des Referenten aufgreifen und feststellen, dass die Aktion des Diözesanverbandes die positive Sicht auf Europa verstärke. Mit kurzen Videoclips, in denen bekannte und weniger prominente Menschen auf die Frage „Was schätzen Sie an Europa?“ antworten, arbeitet der Kolping-Diözesanverband an einem bunten Mosaik aus Bildern, in denen entschieden „Ja“ zu Europa und zur Europäischen Union gesagt wird. Die Vorsitzenden konnten dann auch gleich in medias res gehen und selbst Videos dazu drehen. Über die Homepage und den facebook-Account des Diözesanverbandes können die kurzen Filme angesehen werden.

Der zweite Teil des Treffens diente dem Austausch von Informationen zu Aktionen, Veranstaltungen und Terminen inner- und außerhalb des Verbandes. Passionsspiele Neumarkt – 150 Jahre Kolpingsfamilie Dietfurt – Diözesanwallfahrt am Tag der Europawahl in Pleinfeld – Beteiligung der Kolpingjugend an der 72-Stunden-Aktion waren nur einige der Themen, die behandelt wurden. Dem aufmerksamen Beobachter wurde deutlich, worin der Bogen zur Predigt des stellvertretenden Diözesanpräses Christoph Wittmann bestand: Als Christen müssen auch die Kolpingschwestern und –brüder Zeugnis in der Welt vom Licht geben, das sie selbst empfangen haben.

05.02.2019

Der stellv. Diözesanpräses Christoph Wittmann gibt das Licht, das für Christus steht, weiter

Europa im Mittelpunkt: Referent Lukas Meyer sprach zu den christlichen Wurzeln Europas

Die Kolpingjugend aktiv: Diözesanleiter Tobias Bacherler stellte die 72-Stunden-Aktion vor