"Würde und Integration für alle"

Am Ende ihrer 114. Vollversammlung unterrichtet die peruanische Bischofskonferenz den vatikanischen Fidesdienst in einer Botschaft über die soziale Realität und die politische Krise im Land. Staat, Kirche und Volk müssten an einem Strang ziehen, um ein besseres Peru für alle zu schaffen, so ihr Fazit.

Darin, so berichtet www.vaticannews.va, heißt es: „Wir sind ein Land aller Rassen, multiethnisch und multikulturell, wo für jeden Platz ist. Wir müssen gemeinsam für ein menschenwürdiges Leben arbeiten, das auf Interkulturalität und voller sozialer Integration basiert. Wir sind ein Land mit einer vielfältigen und reichen Geografie. Gleichzeitig müssen wir aber auch wissen, wie man mit diesem Reichtum umgeht und den Bedürfnissen der Ärmsten Vorrang geben“.

Doch trotz kultureller, ethnischer und sozioökonomischer Diskriminierung bestehe auch Hoffnung: „Wir müssen auf Integrationsprozesse und den Aufbau der peruanischen Identität setzen, die auf der Stärkung der Identitäten unserer Heimat beruht", lautet die Botschaft der Bischöfe weiter.

Die grassierende Korruption bekämpfen

Die schweren Korruptionsfälle in dem Land seien nach wie vor schockierend. Doch die Fortschritte zur Bekämpfung dieser Korruption gäben Grund zur Hoffnung. Problematisch sehen die Bischöfe die massiven Investitionen, die beispielsweise im Bergbausektor erforderlich seien, um die Umwelt, die Landwirtschaft und die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu gefährden. „Wir sind gleichermaßen besorgt um den Amazonas, der für viele eine Lebensquelle ist und etwa zwei Drittel unseres Staatsgebietes ausmacht. Seine Artenvielfalt und die dort lebenden indigenen Völker müssen geschützt werden“, fordern die Bischöfe.

Die Bischöfe erinnern „an die Verantwortung des Staates, den Zusammenhalt und die Einheit der Zivilgesellschaft zu gewährleisten“. Deshalb fordern sie die Verantwortung und Solidarität jedes sozialen Sektors ein. „Die Kirche wird weiterhin mit ihrem Volk gehen und seine Bestimmung teilen, ein besseres Peru für alle zu schaffen“, schließt der Text.

Flüchtlinge in Peru: Aufnahme und Integration

Laut Mitteilung der peruanischen Bischofskonferenz leben derzeit mehr als 850.000 venezolanische Flüchtlinge in ihrem Land. Es gelte nun, auf die „Bedürfnisse unserer venezolanischen Brüder und Schwestern einzugehen, die wegen der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krise in ihrem Land nach Peru gekommen sind“, mahnt Bischof Hector Miguel Cabrejos.

Er fordert die Aufnahme, den Schutz, die Förderung und die Integration venezolanischer Flüchtlinge und befürwortet jede Initiative der Hilfsorganisationen, die Anstrengungen in diese Richtung unternehmen. Inklusive der inoffiziellen Daten seien bereits mehr als zwei Millionen Menschen nach Peru eingewandert. Am 15. Juni letzten Jahres versuchten peruanische Behörden, die Einwanderung zu reduzieren: Sie führten ein Visum ein, das Venezolaner bereits in ihrem Heimatland beantragen müssen. Damit reduzierte sich die Einwanderung um etwa 90 Prozent.

Abwanderung hat zugenommen

Nach den von der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides erhobenen Daten geht das Phänomen der venezolanischen Migration nach Peru aktuell von einer anderen Perspektive aus: Nicht nur der Eintritt ins Land wurde gestoppt. Auch die Abwanderung der Venezolaner, insbesondere an der Grenze zu Bolivien, in andere Länder hat zugenommen. Seit Anfang 2019 haben fast 6.000 Venezolaner das Land verlassen, eine Zahl, die weit über der des Jahres 2018 liegt. Die Hauptziele für  Migranten aus Venezuela sind Bolivien, Argentinien und Uruguay (Quelle: vaticannews.va)

02.09.2019