Geistlicher Impuls
Geistlicher Impuls zu den österlichen Tagen von Maria Adams, Geistliche Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland
Die Gabel im Sarg
Einer Frau wurde eine unheilbare Krankheit diagnostiziert. Sie hatte nur noch drei Monate zu leben, begann, ihr Leben in Ordnung zu bringen und auch ihr Sterben zu organisieren. Mit dem Pfarrer sprach sie ihre Wünsche für die Beerdigung ab, jedes Detail, die Lieder, die Bibelstelle, das Kleid im Sarg.
„Herr Pfarrer, eins noch….", sagte sie aufgeregt. „Das ist sehr wichtig für mich: Ich möchte, dass ich eine Gabel in meiner rechten Hand halte, wenn ich im Sarg aufgebahrt werde."
Dem Pfarrer fehlten die Worte. Die Sterbende erklärte ihm: „In meinem Leben habe ich an vielen Festessen teilgenommen. Jedesmal, wenn das Geschirr abgeräumt wurde, hat man mich daran erinnert, meine Gabel zu behalten. Warum? Weil dann noch etwas Besseres kommen würde! Irgendein wunderbares Dessert, das das große Mahl perfekt abrundet." Der Pfarrer lächelte.
„Ich möchte", fuhr die Frau fort, „den Leute, die mich im Sarg sehen, damit sagen: ‘Behalten Sie ihre Gabel – das Beste kommt noch!’
‚Fürchtet euch nicht!‘ lautet die Botschaft der Engel an die Frauen, die den toten Jesus suchen und ein leeres Grab finden. ‚Er lebt.‘ Er ist voraus gegangen, um allen Menschen den Himmel zu eröffnen. Der Weg ins Ewige Leben, das uns allen versprochen ist, führt nicht am Sarg vorbei. Aber mittendurch. Bleibt voller Erwartung, wenn ihr als österliche Menschen leben wollt: Das Beste kommt noch!
Fröhliche Ostern!
Gebet für Europa

„Vater der Menschheit, Herr der Geschichte, sieh auf diesen Kontinent, dem du die Philosophen, die Gesetzgeber und die Weisen gesandt hast, Vorläufer des Glaubens an deinen Sohn, der gestorben und wieder auferstanden ist. Sieh auf diese Völker, denen das Evangelium verkündet wurde, durch Petrus und Paulus, durch die Propheten, durch die Mönche und die Heiligen. Sieh auf diese Regionen, getränkt mit dem Blut der Märtyrer, berührt durch die Stimme der Reformatoren. Sieh auf diese Völker, durch vielerlei Bande miteinander verbunden, und getrennt durch den Hass und den Krieg. Gib uns, dass wir uns einsetzen für ein Europa des Geistes, das nicht nur auf wirtschaftlichen Verträgen gegründet ist, sondern auch auf menschlichen und ewigen Werten: Ein Europa, fähig zur Versöhnung, zwischen Völkern und Kirchen, bereit, um den Fremden aufzunehmen, respektvoll gegenüber jedweder Würde. Gib uns, dass wir voll Vertrauen unsere Aufgabe annehmen, jenes Bündnis zwischen den Völkern zu unterstützen und zu fördern, durch das allen Kontinenten zuteilwerden soll die Gerechtigkeit und das Brot, die Freiheit und der Frieden. AMEN.“
Carlo Maria Kardinal Martini SJ (+)
Friedensgebet
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“
V: Guter Gott, gewaltlos aber nicht ohnmächtig suchen wir nach Frieden. Du selbst lädst uns ein, den Frieden anzunehmen, den Du uns angeboten hast. Lass uns zu Menschen werden, die Vorurteile aus dem Weg räumen, die bereit sind, die Fehler einzugestehen und Andersdenkende verstehen zu wollen.
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“
V: Der Unfriede in dieser Welt beginnt in uns, in unserem Herzen, in unserem Denken. Hilf uns, das Geschenk des Friedens zu entdecken. Stärke auch durch uns die Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Gib uns Kraft und Geduld für den Umgang mit Unrecht. Schenke uns Deinen Geist, den Geist der Weite und der Liebe, den Geist, der uns zum Frieden anleitet.
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“ V: Dein Friede verlangt von uns mehr, als dass wir nichts gegeneinander haben. Er ist nicht tatenloses Zusehen wie sich Unrecht vermehrt. Du willst nicht, dass wir uns vor dem Bösen ducken, Friedfertigkeit mit Gleichgültigkeit verwechseln. Friede wird, wenn wir uns einsetzen für das Gute, wenn wir deine Gegenwart in dieser Welt leben, wenn wir handeln aus deiner Liebe.
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“ Amen.
V: Bleibe mit uns auf dem Weg des Friedens.
A: Amen.
Gebet: Weihbischof Josef Holtkotte (ehem. Bundespräses), Kolpingwerk Deutschland, Köln, 2018 Zitat: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“ nach Adolph Kolping
Gebet für EINE/SEINE Welt
Glaubende Menschen sollten überlegen, wie sie eine beständige
Bewegung für Entwicklung und Menschenrechte in der
Welt bilden können. Dies ist gewiss dringlicher als manches
andere. Hier geht es um Fragen der Gerechtigkeit, der Ethik
und der Freiheit. Dazu brauchen wir unsere eigenen Wurzeln
im Glauben, Kommunikation in unserer Gesellschaft und die
Bereitschaft, den Reichtum der Verschiedenheit zu entdecken.
Mein Gebet für EINE / SEINE Welt ist ein Gebet für das Miteinander
unterschiedlicher Menschen und Religionen in unserer
Gesellschaft, und damit ein Gebet für den Frieden.
Es stärkt die eigene (Glaubens-)Überzeugung und nimmt jeden
Menschen in Schutz gegen Machtbesessenheit, Fundamentalismus,
Fanatismus, Terrorismus und Rassismus.
Das Gebet drückt das Suchen und Finden des EINEN Gottes
und unsere gemeinsame Verantwortung für SEINE Welt aus.
Der Glaube an Gottes Gerechtigkeit, an seine Güte und Barmherzigkeit
verbindet glaubende Menschen. Dieses Gebet möge
das friedliche Miteinander aller Menschen stärken.
Gebet und Gedanken: Bundespräses Josef Holtkotte, Kolpingwerk Deutschland,
Köln, 2017