Geistlicher Impuls
„Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
„Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!“ (Mk 13, 33-37)
Im Advent werden wir immer auch zur Wachsamkeit für das Kommen des Herrn JETZT aufgerufen. Nicht nur Weihnachten kommt gerne ganz plötzlich und unvorhergesehen, auch die Wiederkunft Christi kann nur wachsam erwartet werden.
Die brennende Lampe und der wachsame Türhüter sind deutliche Bilder für die Haltung der Wachsamkeit. Der Wächter an der Tür trägt in besonderer Weise Verantwortung dafür, dass Dieben und Bösewichten die Tür verschlossen bleibt. Andererseits soll er sie öffnen: nicht nur dem Herrn, wenn er wiederkommt, sondern allen, die dem Haus und seinen Bewohnern Gutes tun oder als Gäste willkommen sind.
Wachsamkeit ist ein gutes Mittel, um Leben zu gestalten. Der Advent lädt dazu ein: anzufangen, neu und wach hinzuhören und hinzuschauen. Über den eigenen Horizont hinaus zu schauen und die Zeit nicht zu saumselig zu verträumen, sondern sie zu nutzen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, aufmerksam zu sein für die Menschen um uns herum und zu sehen, wo unsere Solidarität und unser christliches Zeugnis gefragt sind.
Im Evangelium erfahren wir nicht, welche Aufgaben der Herr an jeden seiner Diener verteilt. Die konkreten Aufgaben stellen sich uns fast wie von selbst durch das Leben mit seinem Alltag und dem Umfeld, in dem wir leben, wenn wir wachsam bleiben.
Hans-Joachim Wahl
Bundespräses
Friedensgebet
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“
V: Guter Gott, gewaltlos aber nicht ohnmächtig suchen wir nach Frieden. Du selbst lädst uns ein, den Frieden anzunehmen, den Du uns angeboten hast. Lass uns zu Menschen werden, die Vorurteile aus dem Weg räumen, die bereit sind, die Fehler einzugestehen und Andersdenkende verstehen zu wollen.
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“
V: Der Unfriede in dieser Welt beginnt in uns, in unserem Herzen, in unserem Denken. Hilf uns, das Geschenk des Friedens zu entdecken. Stärke auch durch uns die Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Gib uns Kraft und Geduld für den Umgang mit Unrecht. Schenke uns Deinen Geist, den Geist der Weite und der Liebe, den Geist, der uns zum Frieden anleitet.
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“ V: Dein Friede verlangt von uns mehr, als dass wir nichts gegeneinander haben. Er ist nicht tatenloses Zusehen wie sich Unrecht vermehrt. Du willst nicht, dass wir uns vor dem Bösen ducken, Friedfertigkeit mit Gleichgültigkeit verwechseln. Friede wird, wenn wir uns einsetzen für das Gute, wenn wir deine Gegenwart in dieser Welt leben, wenn wir handeln aus deiner Liebe.
A: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“ Amen.
V: Bleibe mit uns auf dem Weg des Friedens.
A: Amen.
Gebet: Weihbischof Josef Holtkotte (ehem. Bundespräses), Kolpingwerk Deutschland, Köln, 2018 Zitat: „…ohne Gott kein Friede und kein Glück!“ nach Adolph Kolping
Gebet für EINE/SEINE Welt
Glaubende Menschen sollten überlegen, wie sie eine beständige
Bewegung für Entwicklung und Menschenrechte in der
Welt bilden können. Dies ist gewiss dringlicher als manches
andere. Hier geht es um Fragen der Gerechtigkeit, der Ethik
und der Freiheit. Dazu brauchen wir unsere eigenen Wurzeln
im Glauben, Kommunikation in unserer Gesellschaft und die
Bereitschaft, den Reichtum der Verschiedenheit zu entdecken.
Mein Gebet für EINE / SEINE Welt ist ein Gebet für das Miteinander
unterschiedlicher Menschen und Religionen in unserer
Gesellschaft, und damit ein Gebet für den Frieden.
Es stärkt die eigene (Glaubens-)Überzeugung und nimmt jeden
Menschen in Schutz gegen Machtbesessenheit, Fundamentalismus,
Fanatismus, Terrorismus und Rassismus.
Das Gebet drückt das Suchen und Finden des EINEN Gottes
und unsere gemeinsame Verantwortung für SEINE Welt aus.
Der Glaube an Gottes Gerechtigkeit, an seine Güte und Barmherzigkeit
verbindet glaubende Menschen. Dieses Gebet möge
das friedliche Miteinander aller Menschen stärken.
Gebet und Gedanken: Bundespräses Josef Holtkotte, Kolpingwerk Deutschland,
Köln, 2017